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Wie sich die Evolution auf Dein Essverhalten unter Stress auswirkt

Posted: 8 November 2022
Von Mortesa Rasawieh Mehr Von Mortesa

Morris ist Co-Founder und Chief Medical Officer bei Reasons. Als Facharzt für Innere Medizin und Spezialist für Kardiologie, Funktionelle und Mind-Body Medizin sowie naturheilkundliche Verfahren gehört die Behandlung von Stresspatienten zu seinem beruflichen Alltag. Etlichen stressgeplagten Menschen hat er bereits zu einem stressfreieren Leben verholfen. Weitere seiner Schwerpunkte liegen im Bereich Prävention, Langlebigkeit und mitochondriale Medizin.

Evolution und Stress

Der menschliche Biologie hat sich in den letzten 200.000 Jahren kaum verändert. Unser heutiges Verhalten findet also seinen Ursprung in einer Zeit, als wir noch mit Jagen und Sammeln unser Überleben sicherten und vor natürlichen Fressfeinden davonlaufen mussten. Das berühmte Beispiel mit dem Säblelzahntiger illustriert treffend, was in unserem Körper vor sich geht, wenn wir einer Stresssituation ausgesetzt sind. Stellen wir uns vor, wir streifen vor 50.000 Jahren auf der Suche nach Beeren durch den Wald. Plötzlich raschelt es im Busch.  Wer sich damals dachte, “das war doch nur der Wind”, konnte für den Fall des Auftauchens einer Raubkatze in der Regel seine Gene nicht an die nachfolgende Generation weitergeben. Schreckhaftes Verhalten war dementsprechend überlebenswichtig und wurde von der Evolution gefördert. Was passiert in einem solchen Schreckmoment, der ausschlagebend über Leben und Tod sein konnte?

Die Stressreaktion

In einer überlebenswichtigen Situation schaltet der Körper auf “Kampf oder Flucht”. Wir benötigen sofort Energie in unseren Muskeln und in unserem Hirn, um davonzulaufen oder schnelle Entscheidungen treffen zu können. Die zur Verfügung gestellte Energie wird auf Kosten weniger überlebenswichtiger Körperfunktionen umverteilt. Dabei wird unter anderem der Verdauungsapparat heruntergefahren, da Nahrungsaufnahme und Verdauung als zeit- und energieintensive Faktoren im “Fight or Flight”-Modus eine untergeordnete Rolle spielen.

Dauerstress

In der zivilisierten Welt gibt es zwar keine Säbelzahntiger mehr, jedoch interpretiert unser Körper heutige Stressoren auf die gleiche Art und Weise. Ob Stress mit dem Chef, Termindruck oder Existenzängste: Die Körperreaktionen sind dieselben. Mit einem feinen Unterschied: Nach erfolgreicher Flucht vor dem Säbelzahntiger regulieren  sich unsere Körperfunktionen wieder herunter und wir wechseln in einen Entspannungs- bzw. Erholungszustand. Im modernen Arbeitsalltag geraten wir jedoch oft in einen Zustand von Dauerstress und die ursprünglich punktuell bzw. situativ ein- und aussetzenden Umverteilungsmaßnahmen und Stoffwechselvorgänge manifestieren sich chronisch.

Die Folgen von Dauerstress auf unser Essverhalten

Eine dauerhafte Unterversorgung unseres Magen-Darm-Trakts kann zu Verdauungsproblemen, Magenbeschwerden, Appetitlosigkeit und einer ungesunden Gewichtsabnahme führen. Auch unsere Darmflora, welche einen maßgeblichen Einfluss auf unsere Gesundheit hat, wird in Mitleidenschaft gezogen. Welche Auswirkungen das hat, erfahrt ihr in unserem Artikel über Stress und Darmgesundheit. Zeitgleich steigt jedoch unser Nährstoffbedarf unter Stress, da wir mehr Energie benötigen. Dies führt zu einem Verlangen nach fettigen und süßen Speisen, welches oftmals über ungesunde Snacks und Fast Food gedeckt wird. Dies liegt nicht zuletzt an einem durch Zeitmangel hervorgerufenen ungesunden Essverhaltens. Es bleibt oft zu wenig Raum für eine ausgewogene und regelmäßige Nahrungszufuhr. Daher kann Stress auch zu Übergewicht, Diabetes und Herzproblemen führen.

Fazit

Die Art und Weise, wie unser Körper auf Stress reagiert, liegt in unseren Genen. Mit dem nötigen Wissen können wir jedoch gegensteuern. Denn um leistungsfähig und gesund zu bleiben, sollten wir nicht nur darauf achten, wie wir essen, sondern auch was wir essen.  In unserem Folgeartikel Stress und Ernährung erfahrt ihr weitere wissenswerte Details zu stressbedingtem Essverhalten. Hier gehen wir tiefer auf  die Ursachen ein und erläutern, wie ihr Euch mit der richtigen Ernährungsweise fit haltet und somit an Resilienz gewinnt.

Über den Autor

Dr. med. Mortesa Rasawieh

Co-Founder - Chief Medical Officer

Facharzt für Kardiologie und Innere Medizin

Kurzbiografie

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